Psychische Erkrankungen umfassen verschiedene Krankheitsbilder und können in der Regel nicht auf eine einzige Ursache zurückgeführt werden. Für die Entstehung sind neben biologischen Faktoren auch familiäre Bedingungen und belastende Lebenserfahrungen verantwortlich.
Dr. Robert Adler erklärte den SchülerInnen zunächst den Aufbau des menschlichen Gehirns. Ein Mangel oder ein Überfluss an Botenstoffen (Serotonin, Dopamin und Noradrenalin) kann zu einem Ungleichgewicht im Gehirnstoffwechsel führen und eine psychische Störung mit verursachen. Der Arzt machte den Klassen im Gespräch bewusst, welche Belastung eine psychische Erkrankung für den Betroffenen selbst und auch für sein soziales Umfeld bedeutet. Es kann jeden von uns treffen, unabhängig vom sozialen Stand, vom Geschlecht und vom Alter. Personen, die bestimmte Drogen konsumieren, seien stärker gefährdet, psychisch zu erkranken.
Wenn ein Mensch zu einem Psychiater in die Praxis kommt, muss dieser in einem ausführlichen Gespräch feststellen, ob eine Erkrankung vorliegt. Das sei nicht so einfach festzustellen wie z.B. bei einem Knochenbruch, wo ein Röntgenbild ausreiche, erklärte Robert Adler den Schülern. Er informiere sich immer ausführlich über die Art der Beschwerden, über die Lebenssituation des Patienten, über Erkrankungen in der Familie, über traumatische Ereignisse im Leben des Betroffenen und entscheide sich dann für eine Therapie. Dabei könne er sich auf seine langjährige Erfahrung und auch auf seine Intuition verlassen. Begleitend zu einer medikamentösen Therapie kann eine Psychotherapie den Heilungsprozess unterstützen.
Robert Adler ging auch noch auf die Fragen der Schülerinnen zu psychiatrischen Einrichtungen und Strukturen ein und die zwei Schulstunden verflogen in Windeseile. Dass es möglich war, sich mit einem Experten auszutauschen und ein medizinisches Berufsbild genauer kennen zu lernen, ist vom Publikum als große Bereicherung empfunden worden.
