Schüleraustausch mit Orosháza, Ungarn

Schüleraustausch mit Orosháza, Ungarn
Schüleraustausch mit Orosháza, Ungarn

Schüleraustausch mit dem Tànscics Gymnasium aus Oroshàza  (zur Fotogalerie)

Die Klasse 3L des Kunstgymnasiums Meran veranstaltete vom 13. bis 18. Oktober 2014 einen Schüleraustausch mit Schülern des Tàncsics Gymnasiums aus Orosháza in Ungarn. Der Austausch begann am Montag um halb fünf Uhr in der Früh am Prader Platz in Meran. Der Bus startete um Punkt fünf Uhr mit unseren Lehrpersonen Frau Professor Rosanna Pruccoli und dem Herrn Professor Bertrand Huber. 

Die Strecke verlief über das Pustertal nach Graz, dann durch Slowenien und schlussendlich durch Ungarn nach Budapest. Am Plattensee genossen wir das schöne Wetter mit einem einstündigen Aufenthalt.

Nach 13 Stunden Fahrt, mitsamt Pausen, erreichten wir endlich die Hauptstadt Budapest. Wir suchten das King`s Hotel, das uns für eine Nacht beherbergte. Dort trafen wir den pensionierten Lehrer Sàndor, der uns beim Wechsel von Euro in Forint behilflich war. Nach 45 Minuten Aufenthalt im Hotel versammelten wir uns wieder in der Empfangshalle und Sàndor führte uns zu unserem reservierten Restaurant in der Stadt. Dort kosteten und aßen wir von der ungarischen Küche, danach erkundeten wir in das Zentrum von Budapest und konnten selbstständig zwei Stunden lang die Stadt besichtigen. In der Stadt sahen wir die berühmte Vací Einkaufsstraße, die Kettenbrücke, die Burg von Buda und vieles mehr. Um zehn Uhr trafen wir uns wieder und gingen gemeinsam zurück in das Hotel.

Am nächsten Tag frühstückten wir im Hotel und mit Koffer und Gastgeschenk gingen wir zu unserem Bus, der uns zum Heldenplatz brachte. Dort trafen wir zum ersten Mal unsere ungarischen Austauschschüler/innen. Zu Mittag aßen wir nochmals in der Stadt und später fuhren wir alle gemeinsam auf die Burg und zu der Fischerbastei. Am späten Nachmittag fuhren wir drei Stunden lang bis zur Stadt Orosháza. Die Gastfamilien warteten schon auf uns auf dem Parkplatz der Schule, von dort fuhren wir dann alle einzeln zu den Gastfamilien nach Hause. Den restlichen Abend verbrachte jeder Schüler bei seinen Familien.

Am nächsten Morgen trafen wir uns um 9.00 Uhr in der Aula der Schule. Dort zeigten uns die ungarischen Schüler die Schule und organisierten für uns eine kleine Feier mit Gesang und Präsentationen über Ungarn. Auch wir präsentierten eine Performance aus Lied, Text und Bild, welche wir in Meran vorbereitet hatten. Zu Mittag aßen wir in der Mensa der Grundschule. Um 14.00 Uhr fuhren wir alle zum nahegelegenen Thermalbad und verbrachten dort den restlichen Nachmittag. Der Abend stand wieder zur freien Verfügung.

Am Donnerstag besuchten wir in das Rathaus und der Altbürgermeister sowie der derzeitige Bürgermeister hielten uns Vorträge über das politische Geschehen in Orosháza, als Gegenleistung sangen wir ein Karnerlied aus dem Vinschgau. Nach dem Besuch im Rathaus kehrten wir zur Schule zurück und stellten dort eine Reise durch Südtirol - mit Bildern und Informationen aus den Heimatorten und Städten unserer Mitschüler/innen - in Form einer Power-Point-Präsentation vor. Zu Mittag aßen wir wieder in der Mensa der Grundschule. Den Rest des Tages konnten wir mit unseren ungarischen Partnerschülern selbst gestalten.

Am Freitag fuhren wir in die Stadt Szeged, wo wir eine Stadtbesichtigung machten und später dann in einem Restaurant ungarische Pizza aßen. Nach dem Essen fuhren alle wieder zurück nach Orosháza. Wir kamen um ungefähr 16.00 Uhr an und um 18.00 Uhr war in der Aula der Schule schon die Abschiedsfeier. Dort kamen alle Eltern und Bekannte, die verschiedene ungarische Spezialitäten mitbrachten. Mit ungarischer Volksmusik wurde das Essen begleitet und später wurden wir zu ungarischen Volkstänzen aufgefordert. Die Feier dauerte bis 23.00 Uhr. Bis zur Abfahrt konnten wir die verbliebende Zeit noch mit unseren Gastschülern und Freunden verbringen und uns verabschieden. Am Samstag, um 1.00 Uhr, startete der Bus zurück nach Meran und wir kamen dort um 15.30 Uhr an.

Wir freuen uns schon auf den zweiten Teil des Austausches, wenn uns unsere Freunde und Freundinnen aus Orosháza in Meran besuchen kommen.

Katharina Ennemoser, Sebastian Zössmayr, Klasse 3L

 


 

Augenblicke

Es war Nacht. Die Stadt war hell erleuchtet. Wir spazierten am Ufer der Donau entlang. Langsam schweifte mein Blick über das seichte Wasser. Dort waren große Schiffe. Mit bunten Lichterketten waren sie verziert. Einige Schiffe dienten als Restaurant, andere boten Rundfahrten an. Mein Blick ging weiter auf die andere Seite des Ufers. Ich sah wunderschöne Bauten, prachtvoll leuchteten sie, allen voran das Parlament. Langsam erreichten wir die Kettenbrücke. Auch sie strahlte prachtvoll der Dunkelheit entgegen. Besonders beeindruckten mich die mächtigen Löwenstatuen, die links und rechts den Beginn der Brücke markieren. Wir beschlossen, ein Stück über die Brücke zu gehen. In der Mitte blieben wir stehen, es war so ruhig, als würde mit dem stillen Wasser die ganze Welt verstummen.

Julia

 


 

Die Begegnung

Schon als man morgens aus dem Fenster sah, wusste man, dass es ein schöner sonniger Tag werden würde. Das Frühstück war reichhaltig und die Aufregung spürbar. Beim Buffet hatten wir schon einen ersten Eindruck von der ungarischen Volksküche; deftig aber gut. Neben Müsli, Joghurt und alltäglichen Frühstücksbeilagen gab es verschiedene Kartoffelsalate, Würstchen und Fleisch. Das überraschte viele, fand aber dennoch guten Anklang. Gestärkt und mit gepackten Koffern verließen wir das Kings Hotel im Herzen Budapests. Wir mussten weiter zu einer der wichtigsten und spannendsten Etappen unserer Reise: Das erste Zusammentreffen mit den Gastschülern. Voller Spannung saßen wir im Bus und sammelten nebenbei unaufmerksam noch ein paar Eindrücke von Budapest, speziell von der Andrassy Straße. Am Heldenplatz angekommen stach uns schon die Sonne in die Augen. Der Platz war riesig, mitten auf ihm stand Erzengel Daniel auf einer meterhohen Säule umrahmt vom Pantheon Ungarns, der Kolonnade mit seinen Statuen wichtiger ungarischen Berühmtheiten im Laufe der Geschichte. Unter den Reiterstatuen am Fuße Daniels standen riesige Touristengruppen aus aller Welt. Auch sie nutzten das gute Wetter und drängten sich für das beste Foto zusammen. Die Sonne schien allerdings irgendwann so stark, dass es ohne Sonnenbrille nicht aushaltbar wurde. Wir warteten schon seit einer halben Stunde als wir plötzlich auf einer Bushaltestelle 200 m weiter weg von uns eine große Klasse aussteigen sahen. Mit zusammengekniffenen Augen versuchten wir erste Personen oder Gesichter zu erhaschen. Auch sie hatten uns erkannt, freundlich winkten sie uns während wir verzweifelt darauf warteten, dass die Ampel vor ihnen endlich grün werde. Als sie auf uns zukamen wurde uns, klar dass wir uns manche aufgrund von Fotos in sozialen Netzwerken anders vorgestellt hatten, waren aber glücklich sie endlich kennenzulernen. Sie kamen als Gruppe, manche umklammerten sich noch ängstlich, andere waren sehr offen und lachten schon von weitem. Es dauerte nicht lange bis ich meine Gastschülerin Diana sah: sie war nicht sehr groß aber schlank und erkannte mich schon von weitem. Sie begrüßte mich in bestem Deutsch und ich wusste gleich, dass wir uns gut verstehen würden. Nach einem kurzen Beschnuppern fuhren wir gleich zur nächsten großen Sehenswürdigkeit, dem Burgviertel. Im Bus saß jeder neben seinem Gastschüler. Es wurden Geschichten ausgetauscht und darüber geredet was sie bei uns erwarten würde. Am Burg Berg angelangt sah man zum ersten Mal die antiken Viertel Buda und Pest, die noch bis heute von der Donau getrennt werden. Überwältigt vom Ausblick wurden sofort die ersten Fotos geschossen und die UngarInnen erzählten uns von Budapest. Ich erfuhr, dass Diana einmal in Budapest wohnte, denn sie konnte mir sehr viel über der Stadt erzählen, das man sicher nicht nachlesen konnte. Ein wenig später wurden wir aufgeteilt und durften den Burgberg auf eigene Faust erkunden. Meine Gruppe entschied sich dafür in einer Konditorei ein Eis essen zu gehen. Eine Stunde später trafen wir uns wieder um gemeinsam nach Oroshaza, ihrem Heimatort zu fahren. Während der 3-stündigen Fahrt spürte ich in mir Müdigkeit aufkommen. Auch wenn erst ein bisschen mehr wie der halbe Tag vergangen war, wusste ich dass dieser Tag eines der größten Erlebnisse meiner Schulzeit war.

Sofia N.

 


 

Erste Begegnung

Wir standen am Heldenplatz, starrten in jeden Bus, der an uns vorbeifuhr, ob wir sie erkennen könnten, die Gastschüler. Aber nein, kein Gesicht, das uns bekannt vorkam. Ich war aufgeregt. Die Minuten strichen dahin, aber immer noch nichts. Unsere Klasse unterhielt sich, lachte und wir machten Fotos. Jedoch warfen wir immer wieder einen Blick in alle Richtungen und hielten Ausschau nach unseren Partnerschülern. Plötzlich sahen wir sie kommen, eine Gruppe von Menschen. Ob sie es sind? Sie kamen immer näher, kamen geradewegs auf uns zu, und dann konnten wir sie so langsam erkennen. Eine unglaubliche Freude stieg in mir hoch, aber ich war auch ziemlich aufgeregt. Wir wussten nicht genau, was wir wohl als Erstes sagen sollten. Doch dann war der Moment gekommen. Jeder von uns begrüßte seinen Partnerschüler und begann ein erstes Gespräch.

Simone

 


 

Moment der Stille

Kennt ihr diesen Moment? Ihr wisst nicht was euch hinter einer unbekannten Tür erwartet. Ihr begegnet fremden Menschen und seid gespannt und zugleich unsicher, ängstlich oder nervös. Die Handflächen fühlen sich warm, fast feucht an, der Puls wird höher und höher, ein nicht besonders angenehmes Gefühl.

Genauso fühle ich mich gerade:

Nach 3 Stunden Fahrt steh ich vor einer weißen großen Tür. Der Vater meiner Austauschschülerin drängelt sich an mir vorbei, um die Haustür schnell aufzuschließen. Mir wird ganz kalt und plötzlich wieder warm als die Tür endlich geöffnet wird. Eine Frau mittleren Alters huscht mir entgegen, umarmt mich und drückt mir zwei geräuschvolle Küsse auf die Wangen. Sie bittet mich in das Haus und nun steh ich da… Stille... einfach nur Stille… Dieser Moment ist mir sehr peinlich, da ich etwas sagen möchte, aber mein Kopf ist leer. Zum Glück wird dieser Moment der Stille durch ein freundliches „Hello“ unterbrochen. Ich sehe mich um und stehe vor einem Jungen, der mich mit erwartungsvollem Blick anschaut und mir seine Hand entgegen streckt. Es ist der Bruder meiner Austauschschülerin. Überstanden!

Es ist eine sehr nette und freundliche Gastfamilie, sehr warmherzig und zuvorkommend. Gott sei Dank!

Christine

 


 

Erster Eindruck

Endlich waren wir angekommen. Nach dieser anstrengend, langen Fahrt konnten wir endlich wieder an die frische Luft. Ja, das war das Erste, an das ich dachte. Andererseits war ich auch aufgeregt und angespannt Eltern und Familie meiner Austauschschülerin kennenzulernen. Ich blickte aus dem Fenster. Wie unscheinbar diese Stadt auch wirkte. Obwohl wir uns im Stadtzentrum befanden. Es war ca. 19.00 Uhr, aber außer von den Eltern, die am Parkplatz auf uns warteten, konnte ich keine Menschenseele sehen. Wir stiegen aus. Ich beeilte mich meinen Koffer zu holen und hielt verzweifelt nach meiner Austauschschülerin Ausschau, die im Chaos vor dem Bus verschwunden war. Ich sah mich um. Sah wie sich jeder bei seiner Familie begrüßte, wie sie sich umarmten und sich vorstellten. Ein bisschen außerhalb des Chaos fand ich dort endlich meine Austauschschülerin. Neben ihr stand ihre Mutter. Sie lächelte breit und umarmte mich herzlich. Sie konnte leider kein Deutsch, also begrüßte sie mich in ihrer Sprache. Sie küsste mich sogar zur Begrüßung auf die Wangen und strahlte übers ganze Gesicht. Ich war sehr über ihre innige und warmherzige Begrüßung überrascht. Einerseits freute ich mich sehr, andererseits war es sehr ungewohnt. Ich konnte aber nur zurückstrahlen und erwiderte ihre Begrüßung. Langsam machten wir uns auf den Weg. Ihre Mutter nahm mir meinen Koffer ab und stellte ihn in die Ladefläche eines kleinen, alten Pick-ups. Wir stiegen ein und fuhren durch die Straßen. Ich beobachtete die kleinen und einfachen Häuser, die an mir vorbei zogen. Manche alt, manche neu gestrichen und manche im Rohbau. Man sah Katzen streunend auf den Gehsteigen umherhuschen und Hunde, die aus den Hinterhöfen kläfften. Nach einer Weile kamen wir an ihrem Haus an. Es war klein und nicht auffallend zu den anderen. Vor dem Haus standen ihre 3 Geschwister. Sie stürmten auf mich zu und begrüßten mich aufgeregt. Sie konnten es nicht erwarten mir alles zu zeigen. Ihr ältester Bruder nahm mir den Koffer ab und befragte mich neugierig. Wir kamen an die Tür und traten ein. Die Wohnung war einfach, aber gemütlich. Ich sah mich um und fühlte mich aber gleich schon wohl.

Magdalena L.

 


 

Der freie Nachmittag

Am Donnerstagnachmittag hatten wir einen freien Nachmittag. Das heißt wir konnten mit unserer Gastfamilie oder auch nur mit unserer Gastschülerin etwas unternehmen.

Meine Gastschülerin und ich gingen in die Sporthalle von Oroshàza. Dort konnte man viele verschiedene Sachen machen. Man konnte Tennis oder Tischtennis spielen, Bowlen und Squash spielen. Eine Sauna gab es auch. In der Sporthalle trafen wir einige meiner Mitschüler mit deren Gastschülern. Wir blieben ca. 2 Stunden in der Sporthalle.

Um 16.00 Uhr gingen wir dann alle zu einer Tanzaufführung. Die Tanzaufführung hieß „Halloween Party“ und eine Gastschülerin meiner Mitschülerin tanzte dort mit.

Die Tanzaufführung hat mir persönlich sehr gut gefallen und sie konnten alle super tanzen. Sie hatten auch alle tolle Kostüme. Nach der Aufführung gingen wir noch kurz etwas essen. Nach dem Essen gingen Andrea, Sylvius und ich mit unseren Gastschülern zu meiner Gastschülerin. Dort schauten wir alle gemeinsam „The Conjuring“, das ist ein Horrorfilm. Der Film war sehr gut. Nach dem Film gingen Andrea und Sylvius nach Hause und ich und meine Gastschülerin schauten noch einen anderen Film.

Milena

 


 

Unser Lied

 „Kommst du mit? Wir schauen einen Film.“ Die Stimme hat einen starken Akzent.
Ich erhebe mich vom Bettrand. Die Bettwäsche ist rot. Auch die Vorhänge. Ein kleiner schwarzer Pudel liegt zusammengerollt auf einem roten Polster.
Ich folge dem Mädchen mit dem Akzent. Bogi. Ihre blonden Locken zeigen mir den Weg. Ich mag sie sehr.
Im Wohnzimmer setzen wir uns auf einen großen roten Sessel. Die Couch ist bereits besetzt. Ein kleiner lächelnder Junge und sein Onkel sitzen darauf. An den Namen des Onkels kann ich mich nicht mehr erinnern.
Wir sehen den Film, immer wieder lacht mich Bogi an. Ihr Lächeln erfüllt mich mit Wärme. Der kleine schwarze Punkt an ihrem Auge stört nicht, er ergänzt die Vollkommenheit ihres Gesichtes.
Ich bemerke, dass sie lauscht. „Ein schönes Lied“, sagt sie. „Ja“, denke ich. „Vielleicht ist es ab jetzt unser Lied.“

Sofia M.

 


 

Bis Bald

Am Freitag den letzten Tag fand eine Abschlussparty statt. Es wurde gegessen getanzt gesungen und es wurde viel gelacht. Und dann war es leider soweit, der Abschied. Ich umarmte die Mutter, die jeden Tag mit einen Lächeln aufstand, uns Essen machte und mich behandelte als wäre ich eine Tochter für sie. Ich umarmte den Vater, auch er hatte ein großes Herz. Und dann Domi, ich blickte sie an, ich umarmte sie, ich drückte sie ganz fest und eine Träne huschte über meine Wange. „Bis bald“ flüsterte ich ihr ins Ohr. Ich war traurig, niemals hätte ich gedacht, dass ich mich so schnell an eine Familie gewöhnen konnte die ich kaum kannte.

Magdalena E.